Montag, 21. März 2011

Hohe Zinsen für Tagesgeld - sichere Geldanlage ?

Viele kennen den Spruch: je höher die Zinsen, desto größer das Risiko - eine Aussage, die grundsätzlich nach wie vor zutreffend ist.

Für Guthaben, die auf einem Tagesgeld - oder Festgeldkonto "geparkt" werden, gibt es zur Zeit leider nur geringe Zinsen. Allerdings zahlen auch hier einige Banken mehr als andere. "Aber Tagesgeld ist doch Tagesgeld  und deshalb immer sicher???" fragt sich so macher Anleger.

Hier drängt sich die gute alte Radio-Eriwan-Antwort auf : "Im Prinzip schon - aaaber...."
Tagesgeldanlagen sind nur so sicher, wie das Institut, dem Sie ihr Geld anvertrauen, liquide ist. Geht die Bank "pleite", kann es passieren, dass die angelegten Gelder verloren sind. Im Prinzip gibt der Anleger dem Institut sein Geld als Darlehen, das zurückgezahlt werden soll.

Daher ist zur Vorsicht zu raten, wenn das Geld bei einer gänzlich unbekannten oder "jungen" Bank angelegt werden soll. Auch exotische Namensschöpfungen sollten zunächst einmal kritisch beäugt werden - oder wissen Sie, was oder wer sich hinter der "Advanzia Bank" verbirgt ? (Eine Direktbank mit Sitz in Luxemburg, seit 2006 am Markt, Mitarbeiter per 31.12.2009 : 50, Quelle: Interneauftritt der Advanzia Bank S.A.)

Genau überlegen sollte man sich auch, ob man sein Geld einer ausländischen Bank anvertraut. Dies gleich aus zwei Gründen: Nur innerhalb der Europäischen Union besteht die gesetzliche Einlagensicherung in Höhe von zur Zeit Euro 100.000,00 (seit Januar 2011). In Deutschland und vielen anderen anderen Ländern besteht darüber hinaus noch eine "freiwillige" Einlagensicherung über Bankenfonds. Dabei besteht aber natürlich das Risiko, dass diese Einrichtungen ebenfalls zahlungsunfähig werden.

Und selbst wenn das Institut, dem man sein Geld anvertraut hat, der gesetzlichen Einlagensicherung unterfällt, müssen die Rechte meist in dem Staat geltend gemacht werden, in dem das Institut seinen Sitz hat - und zwar auch nach dortigem Recht. Die Erfahrung zeigt: das kann sehr lange dauern und mit exorbitanten Kosten verbunden sein ! Viele erinnern sich sicher noch an die Fernsehbilder aus Island, als Anleger vor Ort versuchten, ihre Gelder von der Kaupthingbank zurück zu erhalten.

Deshalb: auch beim Tagesgeld oder Festgeld genau überlegen, wem man sein Geld anvertraut - und im Zweifel lieber auf ein paar "Zinslein" verzichten.....

3 Kommentare:

  1. Hallo Frau Uelhoff,

    so ist es!

    Mein Rat ist, Tagesgeld oder Festgeld in einen "offenen Investmentfonds" anzulegen. Offene Investmentfonds sind bezüglich der Pleite- und ähnlichen Risiken der Banken "Sondervermögen", also keine Haftungsmasse der Bank. Also externes Vermögen, in diesem Fall Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft (Fondsgesellschaft, bzw. der Anteilinhaber (Anleger)). Die Banken sind lediglich Verwahrer dieser Papiere.

    Es gibt "Geldmarktfonds" von sauberer Qualität. Als "Geldmarkttitel" werden Schuldtitel mit einer Laufzeit von maximal 12 Monaten bezeichnet.

    Für empfehlenswert halte ich z.B. den geldmarktnahen Fonds von Dr. Jens Erhard Capital - DJE Intercash (WKN 164321).

    "Geldmarktnah", da er einen kleineren Teil in Titel mit einer Fristigkeit von bis zu 3 Jahren investieren kann. DJE Intercash übertraf in der Vergangenheit den entsprechenden Euribor-Vergleichszins.

    Offene Fonds sind jederzeit zum täglich ermittelten Nettoinventarwert erwerblich und verkäuflich. Geldmarktfonds kosten im allgemeinen zwischen 0 und 1 % Ausgabeaufschlag.

    Viele Grüße

    Arno Buchler

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  2. Hallo Frau Uelhoff,

    ergänzend zum "Null-Bankenpleiterisiko" von Fonds möchte ich anführen, dass

    a. die guten Geldmarktfonds den entsprechenden Euribor-Zins einbringen,

    b. Geldmarktfonds keine Obergrenze des Anlagevolumens haben - im Gegensatz zu den "Top-Tagesgeldanbietern" (meist zwischen 5.000 und 30.000€)

    c. die Tagesgeldangebote der Banken nur einige Monate gültig sind. Häufig hat man es mit momentanen Lockvogelangeboten zu tun.


    Und dafür das Risiko der Zahlungsunfähigkeit der Bank tragen? - wenig ratsam.


    Viele Grüße

    Arno Buchler

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  3. ....eine Gefahr ist aber auch bei der von Ihnen angesprochenen Anlage nicht zu vernachlässigen: handelt es sich um einen Fonds mit Sitz im Ausland und gerät nicht die verwahrende Bank, sondern der Fonds selbst in "Schwierigkeiten", muss sich der Anleger mit fremdem Recht "herum schlagen"....

    Also auch hier ist "Augenmaß" gefragt - wie bei jeder Geldanlage ;-)

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