Montag, 12. Juli 2010

Gerechtigkeitsgefühl

Sommerferien in Hamburg, der Hort geschlossen - da musste heute unser Junior ( bald 10 Jahre ) mit ins Büro. Obwohl mit diversen elektronischen Spielgeräten ausgerüstet, bekam er ein Telefonat mit. Der Mandant, mit dem ich sprach, ist auf einen Anlagebetrüger herein gefallen, die gesamte Altersvorsorge ist verloren. Zwar habe ich mit diesem Mandanten ein Zeithonorar vereinbart, doch ich tue in diesem Mandat etwas, das ich sonst strikt ablehne: bis auf einige sehr wenige bereits berechnete Anfangsstunden rechne ich die Zeit nicht mehr ab. (EIN "Sozialmandat" leistet sich wohl jeder Kollege und jede Kollegin).  Unser Junior hörte aus dem Telefonat heraus, dass ich von dem Mandanten kein Geld erhalten will. Da ich ihm häufig erzähle, dass ich auch deshalb arbeite, um Geld zu verdienen, fragte er nach dem Ende des Telefonats, warum ich denn kein Geld haben wolle. Als ich ihm die Zusammenhänge erklärt und ihm berichtet hatte, dass ich dem Mandanten helfen "müsse", nahm er mich in den Arm und sagte: "Mama, das ist o.k., wenn Du heute kein Geld verdienst. Ich kann ja nächsten Monat auf meine 10 Euro Taschengeld verzichten. Aber wenn der fiese Betrüger aus dem Gefängnis kommt, muss er mir die 10 Euro nachbezahlen, zur Strafe !"

Na - das nenne ich doch ´mal gerecht !!!!

1 Kommentar:

  1. Hallo Anja, Kinder sind wirklich weise.

    Und sie haben oft ein ganz klares Gespür für Gerechtigkeit, Ausgeglichenheit und Objektivität.

    Klasse, Euer Junior! Daumen hoch :-) !
    Berufswunsch: Anwalt?

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